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Fakten zu La Traviata von Verdi

Geschrieben von Alexander Hildebrand am .
Bild: Semperoper Dresden © Matthias Creutziger

La Traviata von Giuseppe Verdi gehört zu den meistgespielten Opern der Welt. In diesem Original-Artikel von opernfan.de finden Sie prägnante Hintergründe zur Entstehung, zur historischen Wahrnehmung und eine kompakte Zeittafel – klar strukturiert und schnell lesbar.

La Traviata von Giuseppe Verdi gehört zu den meistgespielten Opern der Welt. In diesem Original-Artikel von opernfan.de finden Sie prägnante Hintergründe zur Entstehung, zur historischen Wahrnehmung und eine kompakte Zeittafel – klar strukturiert und schnell lesbar.

La Traviata – Fakten & historische Hintergründe

Violetta Valery leidet an Tuberkulose und stirbt am Ende der Oper. Während Krankheit auf Opernbühnen des 18. Jahrhunderts selten explizit thematisiert wurde (häufiger waren „Wahnsinnsszenen“, etwa in Donizettis Lucia di Lammermoor), war die Tuberkulose seit dem 17. Jahrhundert eine große Seuche Europas – oft (zu Unrecht) moralisch stigmatisiert und mit Armut verknüpft. Verdis Gegenwartsnähe des Stoffes traf den Erfahrungshorizont seines Publikums.

La Traviata – top oder Flop?

Die Uraufführung am 6. März 1853 im Teatro La Fenice nannte Verdi ein Fiasko, doch bereits 1854 wurde die revidierte Fassung in Venedig zum Triumph. Seither behauptet La Traviata eine Spitzenstellung im Repertoire – inhaltlich aktuell, musikalisch unmittelbar, szenisch wandlungsfähig.

Zeittafel zur Oper „La Traviata“

Kontext: Auf der Opernbühne des 18. Jahrhunderts erscheint Krankheit selten – häufiger treten „Wahnsinnsszenen“ (meist für Frauen) auf. Gleichzeitig ist seit dem 17. Jahrhundert die Tuberkulose eine große Seuche Europas; sie wird (zu Unrecht) mit „unsittlichem“ Lebenswandel und Armut verknüpft.

1810
Francesco Maria Piave wird auf Murano bei Venedig geboren – später Librettist von La Traviata.
1813
Giuseppe Verdi wird im Oktober in Le Roncole bei Busseto geboren.
1815
Wiener Kongress und Beginn der Restauration; in Italien formiert sich das Risorgimento.
1824
Geburtsjahr von Alexandre Dumas d. J. und Marie Duplessis – Vorbild der Romanfigur Marguerite Gautier (La Dame aux camélias) und damit für Violetta Valery.
1839
In Europa erstarken liberale Strömungen; das Bürgertum gewinnt an Einfluss.
1840
Verdis Frau Margherita und beide Kinder sterben – ein biografischer Einschnitt, der seine Empathie für tragische Stoffe vertieft.
1842
Nabucco wird ein großer Erfolg für Verdi.
1844–1852
Dumas d. J. hat ein Verhältnis mit der Pariser Edelkurtisane Marie Duplessis; der Roman La Dame aux camélias erscheint 1848, die Bühnenfassung folgt 1852.
Frühjahr 1852
Verdi sieht in Paris das Schauspiel La Dame aux camélias; am 4. Mai unterzeichnet er den Vertrag mit dem Teatro La Fenice für eine neue Oper.
Januar–März 1853
Verdi komponiert La Traviata. Die Zensur verhindert die gewünschte Gegenwartsverlegung und verlangt eine Spielzeit um 1700.
19. Januar 1853
Uraufführung von Il trovatore in Rom.
6. März 1853
Uraufführung von La Traviata im Teatro La Fenice (Venedig). Verdi nennt den Abend ein Fiasko; Fanny Salvini-Donatelli singt die Violetta.
Mai 1854
Revidierte Fassung unter Verdis Aufsicht am Teatro San Benedetto (Venedig): großer Erfolg; La Traviata wird zum Repertoireklassiker.
1882
Robert Koch beschreibt den Tuberkelbazillus – ein Meilenstein; soziale Stigmata wirken fort.
1901
Giuseppe Verdi stirbt am 27. Januar in Mailand.
Nach 1945
Mit Antibiotika wird Tuberkulose behandelbar und verschwindet weitgehend aus Europa.

Welche Opern hat Verdi Anfang der 1850er-Jahre noch komponiert?

Häufig werden die drei Opern von Verdi „Rigoletto“, „Il Trovatore“ und „La Traviata“ als „Populäre Trilogie“, italienisch „Trilogia popolare“ bezeichnet. Verdi hat sie alle drei am Anfang der 1850er Jahre komponiert.

Ihre Unterschiede sind allerdings größer als ihre Gemeinsamkeiten. Der Eindruck eines Trios entsteht allerdings durch die enge zeitliche Abfolge, denn die drei Opern wurden innerhalb von rund zwei Jahren komponiert und uraufgeführt. Sie werden außerdem in der chronologischen Liste von Verdis Opern von zwei unbekannteren Opern „eingerahmt“, nämlich „Stiffelio“ und „Les Vepres Siciliennes“. 


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