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Bedeutende Interpretinnen der Violetta in der Oper La Traviata

Von Maria Callas bis Anna Netrebko – die Rolle der Violetta in Verdis „La Traviata“ hat Operngeschichte geschrieben. Entdecken Sie, wie Sängerinnen über Jahrzehnte hinweg der Figur ihren Stempel aufgedrückt haben.
Von Maria Callas bis Anna Netrebko – die Rolle der Violetta in Verdis „La Traviata“ hat Operngeschichte geschrieben. Entdecken Sie, wie Sängerinnen über Jahrzehnte hinweg der Figur ihren Stempel aufgedrückt haben.
Die bedeutendsten Interpretinnen der Violetta
Violetta: eine Rollen-Ikone
Kaum eine andere Sopranpartie ist so anspruchsvoll wie die Violetta Valéry in Giuseppe Verdis „La Traviata“. Die Figur verlangt gleichermaßen Koloraturbrillanz im ersten Akt, lyrische Innigkeit im zweiten und dramatische Ausdruckskraft im dritten Akt. Dadurch wird sie zu einer Feuerprobe für jede Sopranistin – und zur Visitenkarte vieler großer Karrieren.
Die amerikanische Sopranistin Nadine Sierra gilt als eine der herausragenden Violettas unserer Zeit. In dem hier verlinkten Video interpretiert sie die große Arie der Titelheldin aus Verdis La Traviata – und begeistert damit Opernfreunde weltweit. Viele Zuhörer heben die Verbindung aus makelloser Technik und intensiver Emotion hervor. Ihre Triller wirken leicht und präzise, die Spitzentöne klingen mühelos und rund, und das Legato wird als „milchig“ weich beschrieben. Selbst in den dichtesten orchestralen Passagen setzt sich ihre Stimme klar durch, getragen von spürbarem Selbstvertrauen.
Andere loben die stimmliche Fülle und Farbigkeit, die Ausdruckskraft und die Leidenschaft, mit der sie singt. Ihre Stimme sei so unverwechselbar, dass sie für viele zum Maßstab des Koloratursoprans im 21. Jahrhundert werden könnte. Für viele ist Nadine Sierra eine Künstlerin, die die Bühne regelrecht zum Leuchten bringt – ihre Koloraturen scheinen mühelos und ihre Stimmführung fließend, fast schwerelos.
Die goldene Ära – Callas, Sutherland & Co.
Maria Callas brachte in den 1950er Jahren eine bis dahin unbekannte psychologische Tiefe in die Rolle. Ihre dramatische Intensität machte Violetta zu einer modernen Frauenfigur. Joan Sutherland setzte in den 1960er Jahren Maßstäbe in der technischen Perfektion, während Renata Scotto stets mit emotionaler Direktheit berührte.
Gegenwart und jüngere Generation
In den letzten zwei Jahrzehnten haben Stars wie Anna Netrebko, Diana Damra, Nadine Sierra und Pretty Yende der Violetta ein neues Gesicht gegeben. Jede interpretiert die Rolle auf ihre eigene Weise – mal glamourös, mal zerbrechlich, mal kompromisslos realistisch.
Diese ungewöhnliche Inszenierung von Giuseppe Verdis La Traviata am Theater Basel unter der Regie von Benedikt von Peter setzt ein besonderes Konzept um: Die Oper wird ohne Pause gespielt – Violetta ist dabei ununterbrochen auf der Bühne präsent. Dadurch entsteht eine enorme Intensität, die das Publikum über die gesamte Dauer hinweg in den Bann zieht.
Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Tito Ceccherini. In den Hauptrollen sind Nicole Chevalier als Violetta, Ena Pongrac, Jasmin Etezadzadeh, Arthur Espiritu, Noel Bouley, Karl-Heinz Brandt, Kyu Choi, Mkhanyiseli Mlombi und Andrew Murphy zu erleben. Begleitet werden sie vom Chor und der Statisterie des Theater Basel sowie vom Sinfonieorchester Basel.
Empfehlenswerte Produktionen & Aufnahmen
Wer sich einen Überblick über die Vielfalt der Interpretationen verschaffen möchte, findet in DVD- und Streaming-Aufnahmen eine große Auswahl. Von historischen Mitschnitten der Mailänder Scala bis zu modernen Inszenierungen der Wiener Staatsoper oder der Metropolitan Opera – jede Aufführung beleuchtet andere Facetten der Figur. Wir zeigen hier "La Traviata" aus dem Opernhaus Zürich.
La Traviata aus dem Opernhaus Zürich
Dieses Youtube-Video von einer kompletten Aufführung von La Traviata öffnet aus rechtlichen Gründen in einem neuen Browserfenster. Es gefällt uns aber so gut, dass wir es hier auflisten. Diese aufwendig produzierte Aufführung von Giuseppe Verdis La Traviata entstand am Opernhaus Zürich unter der Regie von Jürgen Flimm und der musikalischen Leitung von Franz Welser-Möst. In den Hauptrollen glänzen Eva Mei als Violetta Valéry, Piotr Beczała als Alfredo Germont und Thomas Hampson als Giorgio Germont. Das Werk wird hier in einer interessanten Inszenierung gezeigt, die sowohl musikalisch als auch szenisch höchsten Ansprüchen gerecht wird.
Begleitet werden die Solisten vom Orchester und Chor des Opernhauses Zürich. Die Fernsehfassung, inszeniert von Felix Breisach, bietet dem Publikum die Gelegenheit, die ganze Oper in drei Akten in exzellenter Bild- und Tonqualität zu erleben – von der einleitenden Ouvertüre bis zum ergreifenden Schlussbild.
FAQ zur Rolle der Violetta in „La Traviata“
- Welche stimmlichen Anforderungen stellt die Rolle der Violetta?
- Die Partie der Violetta gilt als eine der anspruchsvollsten Sopranrollen überhaupt. Sie erfordert Koloraturtechnik im 1. Akt, lyrische Gestaltung im 2. Akt und dramatische Ausdruckskraft im 3. Akt – oft als „Drei-in-eins-Rolle“ bezeichnet.
- Wer hat Violetta bei der Uraufführung gesungen?
- Bei der Uraufführung 1853 im Teatro La Fenice sang Fanny Salvini-Donatelli die Rolle der Violetta. Ihre Leistung im 1. Akt wurde gelobt, im weiteren Verlauf stieß sie jedoch stimmlich an Grenzen.
- Welche berühmten Interpretinnen haben die Rolle geprägt?
- Zu den bekanntesten Violetta-Interpretinnen zählen Maria Callas, Joan Sutherland, Anna Netrebko, Angela Gheorghiu und Nadine Sierra. Jede brachte ihre eigene stimmliche und darstellerische Handschrift ein.
- Wie verändert sich Violetta im Verlauf der Oper?
- Zu Beginn erscheint Violetta als lebenslustige Gastgeberin, doch im Verlauf zeigt sich ihre tiefe Liebesfähigkeit, ihre moralische Größe und am Ende ihre tragische Verletzlichkeit. Diese Wandlung macht die Figur zu einer der komplexesten Frauenrollen der Operngeschichte.
Die Rolle der Violetta ist damit nicht nur eine gesangliche Herausforderung, sondern auch eine der intensivsten Charakterstudien, die die Opernbühne zu bieten hat. Ihre emotionale und stimmliche Entwicklung macht jede Aufführung zu einem besonderen Erlebnis – und erklärt, warum „La Traviata“ bis heute zu den meistgespielten Opern der Welt gehört.
Kurioses zur Rolle der Violetta
- Giuseppe Verdi wollte ursprünglich, dass Violetta in zeitgenössischer Kleidung auftritt – ein damals skandalöser Gedanke. Die Zensur zwang ihn jedoch, die Handlung ins 18. Jahrhundert zu verlegen.
- In einer Inszenierung in Basel der Violetta muss die Sängerin während der gesamten Oper auf der Bühne bleiben – eine enorme körperliche und darstellerische Leistung.
- Die Arie „Sempre libera“ aus dem 1. Akt gilt als eine der schwierigsten Koloraturarien überhaupt und wird oft als Maßstab für die technische Brillanz einer Sopranistin herangezogen.
- Violetta stirbt nicht an Tuberkulose allein – Verdi beschreibt ihren Tod musikalisch als einen Moment plötzlicher Aufhellung, fast wie ein letzter, hoffnungsvoller Sonnenstrahl.