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Berlin ist Opernhauptstadt, und an der Deutschen Oper Berlin gehört Tosca seit Jahrzehnten fest zum Repertoire. Wir besuchen die 351. Aufführung seit der Premiere am 13. April 1969 und hören Klaus Florian Vogt als Cavaradossi, Tatjana Serjan als Tosca und Ambrogio Maestri als Scarpia.

Berlin ist Opernhauptstadt, und an der Deutschen Oper Berlin gehört Tosca seit Jahrzehnten fest zum Repertoire. Wir besuchen die 351. Aufführung seit der Premiere am 13. April 1969 und hören Klaus Florian Vogt als Cavaradossi, Tatjana Serjan als Tosca und Ambrogio Maestri als Scarpia.

Musikalischer Eindruck

Unmissverständlich pointiert, klanglich warm und voll in großer Besetzung spielte das Orchester der Deutschen Oper vom ersten Ton bis zum Schluss. Schon ab dem Auftakt zog Cavaradossi die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Klaus Florian Vogt wählte die Farbgebung seiner Stimme etwas dunkler als in den deutschen Heldenpartien. Er sang ausgesprochen schön und mischte lyrische Töne mit italienischem Heldentenor. In der eher mittelgroßen Partie des Cavaradossi nutzte er jede Phrase geschickt, um die Schönheit seiner Stimme zu zeigen. Das "E lucevan le stelle" kurz vor Schluss geriet zum wahren Opernereignis. Eine kurze Pause für Szenenapplaus hätte den Kult um glänzende Solisten noch etwas verstärkt.

Die Solisten

Tatjana Serjan gab eine lyrische und ehrliche Tosca. Selten war das Vissi d'arte im zweiten Akt so angenehm und geradlinig zu hören. Edel und geschmackvoll die Gestaltung, herausragend das Legato. Ein kleines Manko: Sie neigte im Spiel häufig den Kopf nach unten oder agierte zu den Seiten, wodurch Klangentstehung und -transport manchmal eingeschränkt waren.

Ambrogio Maestri sprang als Scarpia ein und bot einen kernigen, schaurig schönen Bösewicht. Zusammen mit Vogt und Serjan zeigte die Besetzungspolitik der Deutschen Oper Berlin große Qualität, denn gerade in den Duetten ergänzten sich die Stimmen optimal.

351. Aufführung von Tosca in einer verstaubten Inszenierung

Die Inszenierung von Boleslaw Barlog wirkte leider schon im ersten Akt völlig verstaubt. Fragwürdig bleibt das schräge Bühnenbild in der Kirche. Im zweiten Akt sitzt Scarpia an einem Bistrotisch, und Cavaradossi wird selbst beim Abführen nicht festgehalten. Größtes Manko allerdings: Fast der gesamte Chor stand im ersten Akt hinter der Kirchenkulisse und war im Te Deum nur gedämpft zu hören. Alleine wegen dieser musikalischen Einschränkung wünschen wir uns eine moderne, neue Tosca an der Deutschen Oper Berlin.

Besetzung

27. Januar 2012, Deutsche Oper Berlin - Berlin

Tosca (Giacomo Puccini). Auf Italienisch.

  • Tatjana Serjan, Sopran: Tosca
  • Klaus Florian Vogt, Tenor: Cavaradossi
  • Ambrogio Maestri, Bass: Scarpia
  • Krzysztof Szumanski, Bass: Angelotti
  • Seth Carico, Bass: Der Mesner
  • Jörg Schörner, Tenor: Spoletta
  • Hyung-Wook Lee, Bass: Sciarrone
  • Tobias Kehrer, Bass: Ein Schließer
  • Ron Maxim Huang: Stimme des Hirten

Musikalische Leitung: Matthias Foremny
Inszenierung: Boleslaw Barlog

Orchester, Chor und Statisterie der Deutschen Oper Berlin.

(Geschrieben von Alexander Hildebrand / Redaktion opernfan.de)

Lesen Sie zur Ergänzung die Inhaltsangabe von Tosca. Dazu passen Gesprächstipps für die Pause und ein Blick auf die Bilder von Tosca aus der Staatsoper Berlin.


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