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Berliner Operette erklingt mit kosmopolitischer Eleganz

Geschrieben von Alexander Hildebrand am .
Foto © Iko Fresse / drama-berlin.de

Mit der Premiere von Eine Frau, die weiß, was sie will! von Oscar Straus knüpft Intendant und Chefregisseur Barrie Kosky nochmals an die Tradition der Komischen Oper Berlin vor 1933 an: Das Operettenschmuckstück feierte 1932 am selben Haus, damals das Metropol-Theater, mit Fritzi Massary in der Titelrolle seine umjubelte Uraufführung. Jetzt kehrt es als verrückte Tour de Force nach Berlin zurück: Barrie Kosky inszeniert es als Zweipersonenstück auf der Vorbühne in einer neuen musikalisch-szenischen Einrichtung.

Mit der Premiere von Eine Frau, die weiß, was sie will! von Oscar Straus knüpft Intendant und Chefregisseur Barrie Kosky nochmals an die Tradition der Komischen Oper Berlin vor 1933 an: Das Operettenschmuckstück feierte 1932 am selben Haus, damals das Metropol-Theater, mit Fritzi Massary in der Titelrolle seine umjubelte Uraufführung. Jetzt kehrt es als verrückte Tour de Force nach Berlin zurück: Barrie Kosky inszeniert es als Zweipersonenstück auf der Vorbühne in einer neuen musikalisch-szenischen Einrichtung.

 

Dagmar Manzel stellt Figuren jeden Alters dar. Den Haupteffekt des Abends, die schnellen Rollenwechsel, vollführt sie in schlichtweg atemberaubender Virtuosität. Ein Spiel mit den Geschlechtern und dem Alter, denn es geht von der weiblichen Hausangestellten zum greisen, männlichen Operettenfan, vom alten Raoul zur jugendlichen Diva! Musikalische Höhepunkte sind ihre Couplets und Balladen, die genauso ergreifend und einfühlsam vorgetragen sind, wie einige Aufnahmen der ersten Interpretin Fritzi Massary. Sie wirken sogar etwas frischer und ein bisschen witziger als die Zeitdokumente aus den Dreißigerjahren, die (im Internet) zur Verfügung stehen. War Fritzi Massary eine umjubelte Sängerin ihrer Zeit, ist Dagmar Manzel eine echte Diva mit modernem Pathos und großer Stimme. Das musikalisch interessierte Berlin liegt ihr an diesem Abend zu Füßen.

Max Hopp singt von Beginn an mit schönem tenoralen Glanz! Würden in dieser Spielzeit an der Komischen Oper noch Kategorien wie singender Schauspieler oder schauspielender Sänger Gültigkeit haben, Hopp würde sie im Laufe des Abends alle durchlaufen. Im Hause Kosky sind Schemata aber zum Glück verboten. So ist der Gesang von Max Hopp als Lucy genauso interessant wie die gesprochenen kabarettistischen Einlagen und das elegante, vielseitige Spiel. Wir haben mitgestoppt: Abgang durch die Tür, Perücken- und Requisitenwechsel, Wiederauftritt und Stimmenwechsel laufen mehrmals innerhalb von vier Sekunden ab. Schneller geht’s nicht und es ist einfach sehr unterhaltsam!

Adam Benzwi, Leiter des eher kleinen Orchesters, ist bei hochgefahrenem Graben gut zu sehen. Der bestens gelaunte Dirigent, als musikalischer Leiter in „Ball im Savoy“ in diesen Tagen wieder in zuverlässiger Höchstform zu erleben, sieht den Abend „eher in der Traditionslinie der frühen amerikanischen Musical Comedys, also der ‚Musicals‘, als in der Operettentradition“ (Zitat Programmheft-Interview). Entsprechend gestaltet er den Klang: Bläserlastig, effektvoll – und vor allem witzig! Er mischt Kabarett, Operette und Revue zu einem besonderen, abwechslungsreichen Musikstil.

„Die Musik lebt von kosmopolitischer Eleganz!“, erläutert Barrie Kosky im rbb-Interview einige Zeit vor der Premiere. Das Team aus Regisseur Barrie Kosky, dem Musikalischen Leiter Benzwi und den beiden Hauptdarstellern gelingt eine sehenswerte Mischung aus Berliner Musiktradition, amerikanischem Slapstick, Musical-Klängen und lieblichem Gesang. Ein großer Berliner Opernabend. 

Oscar Straus

Eine Frau, die weiß, was sie will!
Musikalische Komödie in zwei Akten [1932]

Libretto von Alfred Grünwald nach Louis Verneuil

  • Musikalische Leitung: Adam Benzwi
  • Inszenierung: Barrie Kosky
  • Musikalisch-szenische Einrichtung: Adam Benzwi, Pavel B. Jiracek, Barrie Kosky
  • Kostüme: Katrin Kath
  • Dramaturgie: Pavel B. Jiracek
  • Licht: Diego Leetz

Mit Dagmar Manzel und Max Hopp

Von opernfan.de besuchte Premiere:
Freitag, 30. Januar 2015, 19:30 Uhr

Weitere Aufführungen entnehmen Sie bitte der Website der Komischen Oper Berlin

Weitere Hinweise:
Ein Youtube-Video mit der Hauptdarstellerin der Uraufführung finden Sie auf Youtube: Link zum Video öffnet in neuem Browserfenster


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