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Die Oper "Aida" im Gesamtwerk von Giuseppe Verdi

Geschrieben von Alexander Hildebrand am .

Die Oper Aida von Giuseppe Verdi entstand im Auftrag des ägyptischen Vizekönigs und wurde 1871 in Kairo uraufgeführt. Der Artikel beleuchtet die Entstehungsgeschichte, das außergewöhnliche Honorar für Verdi, die Einflüsse von Meyerbeer und die frühen europäischen Aufführungen.

Die Oper Aida von Giuseppe Verdi entstand im Auftrag des ägyptischen Vizekönigs und wurde 1871 in Kairo uraufgeführt. Der Artikel beleuchtet die Entstehungsgeschichte, das außergewöhnliche Honorar für Verdi, die Einflüsse von Meyerbeer und die frühen europäischen Aufführungen.

Die Oper Aida nimmt im Schaffen von Giuseppe Verdi einen besonderen Platz ein. Sie ist die drittletzte unter den 26 Opern, die er komponiert hat. Gezählt werden dabei alle Opern jeweils einmal, auch wenn es im Laufe der Jahre verschiedene Fassungen oder Bearbeitungen gab. Mit Aida schuf Verdi nicht nur ein Werk für die Eröffnung eines neuen Opernhauses in Kairo, sondern auch eine Partitur, die sich in die Reihe seiner späten Meisterwerke einfügt. Nach Don Carlos und vor Otello zeigt Aida, wie Verdi seinen musikalischen Stil verdichtete und zugleich Einflüsse aus Frankreich und aus der italienischen Tradition aufnahm.

Einflüsse auf Verdi bei der Komposition

Zur Zeit der Komposition von Aida war Giuseppe Verdi stark von Giacomo Meyerbeer beeinflusst, der von 1791 bis 1862 lebte. Zuvor hatte Verdi sich eher an Rossini, Bellini und Donizetti orientiert. Meyerbeers Opern werden heute nur selten gespielt, aber Musikwissenschaftler betonen seine überragende Bedeutung für das Musiktheater des 19. Jahrhunderts. Er gilt als Begründer der Grande Opéra, einer Gattung, die große Massenszenen, Ballett, dramatische Zuspitzungen und farbenreiche Orchesterbehandlung bevorzugte. Die große Triumphszene im 2. Akt von Aida lässt sich ohne das Vorbild Meyerbeer kaum vorstellen, wie schon Kurt Pahlen in seinem Standardwerk über Aida feststellte.

Vorläufer der Ägypten-Oper

Schon Pietro Metastasio (1698-1782) verfasste ein Libretto, das als Vorläufer des Aida-Textbuches gelten kann. Es trug den Titel Nitteti und wurde im 18. Jahrhundert vielfach vertont. Die Handlung spielt in Ägypten und behandelt den Pharao Amasi, seinen Sohn Sammete und die Prinzessin Nitteti, die mit Sammete verheiratet werden soll. Doch der Sohn liebt die Schäferin Beroe. Das Libretto spielt in Kanopus im Jahr 570 vor Christus. Mehr als 30 Komponisten griffen den Stoff auf, darunter Nicola Conforto (1756 in Madrid), Ignazio Fiorillo (Braunschweig), Johann Adolph Hasse (Venedig) und Johann Nepomuk von Poissl (1817 in Darmstadt). Damit zeigt sich, dass ein ägyptisches Sujet schon lange vor Verdi die Phantasie europäischer Komponisten anregte.

Oper "Aida" von Verdi |  Elīna Garanča (Amneris), Yusif Eyvazov (Radamés), Komparserie | Foto ©  Herwig Prammer | Aida Oper Verdi Staatsoper Berlin Khp5358
Oper "Aida" von Verdi | Elīna Garanča (Amneris), Yusif Eyvazov (Radamés), Komparserie | Foto © Herwig Prammer | Aida Oper Verdi Staatsoper Berlin Khp5358

Das Honorar für die Komposition

Bevor Verdi Aida komponierte, ließ er sich lange bitten. Erst als ihn der Stoff überzeugte und er mit Antonio Ghislanzoni einen erfahrenen Textdichter gewinnen konnte, willigte er ein. Mit dem ägyptischen Vizekönig schloss er den bis dahin höchstdotierten Vertrag der Operngeschichte. Das Honorar betrug 150 Tausend Goldfrancs, eine für die damalige Zeit enorme Summe, die heute einem Millionenhonorar entsprechen würde. Verdi konnte sich damit Zeit lassen und dennoch komfortabel arbeiten.

Verzögerungen und Uraufführung

Die Bühnenbilder und Kostüme für Aida wurden in Paris angefertigt, doch während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 war die Stadt von preußischen Truppen belagert. Dadurch verzögerten sich die Lieferungen. Schließlich fand die Uraufführung am 24. Dezember 1871 in Kairo statt. Giuseppe Verdi war nicht anwesend, da er sich für eine Seereise nach Ägypten nicht begeistern konnte.

Die europäische Erstaufführung

Schon wenige Wochen später, am 8. Februar 1872, wurde Aida an der Mailänder Scala erstmals in Europa aufgeführt. Die musikalische Leitung hatte Franco Faccio. Teresina Stolz übernahm die Titelpartie Aida, Maria Waldmann sang die Amneris. Das Publikum feierte Verdi und das Werk war ein voller Erfolg. Zwei Jahre später folgte die Berliner Erstaufführung, weitere Opernhäuser in Europa und auf der ganzen Welt schlossen sich an. Innerhalb weniger Jahre eroberte Aida die großen Bühnen und zählt bis heute zu den populärsten Werken des Opernrepertoires.


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