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Das Regieteam von Claus Guth macht „Juliette“ des tschechischen Komponisten Komponisten Bohuslav Martinůs zu einem der interessantesten Theaterabende der Spielzeit... 

Das Regieteam von Claus Guth macht „Juliette“ des tschechischen Komponisten Komponisten Bohuslav Martinůs zu einem der interessantesten Theaterabende der Spielzeit... 

Normalerweise geht es in Opern um Dreiecksbeziehungen, unerfüllte Liebe, Kränkungen und Eifersucht. Normalerweise. In der Oper Juliette, die an der Staatsoper Unter den Linden im Schillertheater in einer Inszenierung von Claus Guth Premiere feierte, ist fast alles anders. Nur der vielbesungene Aspekt unerfüllte Liebe spielt hier noch eine Rolle. Die gesamte, selten gespielte Oper von Bohuslav Martinůs ist ein langer, surrealer Traum.

Die Hauptfigur Michel ist von einer Obsession getrieben. Sie heißt Juliette. Er hat diese Frau schon einmal gesehen und kann sich an alles erinnern! An ihr rotes Kleid, den süßen Klang ihrer Stimme. Michel kehrt zurück an den Ort, an dem er sie das letzte Mal gesehen hat. Erschreckend allerdings, wie sich im weiß-grauen Niemandsland, in dem er sich hin und her bewegt, alles verändert hat. Alle Bewohner der surrealen Welt haben das Gedächtnis verloren. Was hat das zu bedeuten? Schließlich findet er seine „Traumfrau“ Juliette. Doch bei einer Verabredung im Wald zieht er seine Pistole und schießt.

In der sehenswerten Inszenierung von Claus Guth, zuletzt an der Deutschen Oper mit der Deutung von Salome sehr erfolgreich, steht Michel im Mittelpunkt. Sein Team findet ausdrucksstarke Bilder, um die psychologische Entwicklung der Figuren in eine andere Sphäre zu übertragen. Zunächst ist da ein weiß-grauer Bühnenkasten, der durch faszinierende Lichtstimmungen sogar menschliche Ängste und Gefühle transportieren kann. Kaltes, helles Licht verstärkt Michels Ängste, warm und gelblich sind seine warmen Momente mit Juliette.

Schließlich wabert im dritten Akt durchgehend dichter Bühnennebel, der mal hoffnungsvoll und blau angestrahlt ist, schließlich aber bis in den Orchestergraben abzieht. Bühnennebel als dominierender Effekt im Schlussbild einer Oper? Weil Oper durch tiefes Einatmen entsteht, ist Kunstnebel bei Sängern und im Orchester extrem unbeliebt. An der Staatsoper ist aber eine für die Sänger erträgliche Nebelherstellung entwickelt worden. So ziehen über rund vierzig Minuten nie gesehene, dichte Nebelschwaden die dunkle Bühne und verstärken die fantastische Traumwelt des ewig suchenden Michels.

Bildergalerie zu »Juliette« in der Berliner Staatsoper unter den Linden

Rolando Villazón (Michel) und Magdalena Kožená (Juliette). Fotos © Monika Rittershaus.
Magdalena Kožená (Juliette). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel) und Richard Croft (Komissar | (Briefträger) | (Waldhüter) | Beamter. Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel) und Magdalena Kožená (Juliette). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel) und Magdalena Kožená (Juliette). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel) und Magdalena Kožená (Juliette). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel) und Magdalena Kožená (Juliette). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel) und Magdalena Kožená (Juliette). Fotos © Monika Rittershaus.
Vorn: Rolando Villazón (Michel) und Magdalena Kožená (Juliette). Fotos © Monika Rittershaus.
Richard Croft (Komissar | (Briefträger) | (Waldhüter) | Beamter) und Rolando Villazón (Michel). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel). Fotos © Monika Rittershaus.
Rolando Villazón (Michel). Fotos © Monika Rittershaus.

Rollando Villazón als Michel gestaltet sein Rollendebüt durchdacht und sicher. Gerade in der Höhe ist seine weiterhin sehr wohlklingende Stimme extrem sicher und gut geführt. In der Mittellage zeigt er baritonale Stärke. Alles verbindet er mit einer enormen sängerischen Ausdruckskraft und angenehmer französischer Diktion. Villazón ist auch darstellerisch der Star des Abends. Er hüpft, er zittert, er tanzt, er fällt. Er ist komisch, er ist zärtlich, er ist wütend und ängstlich. Dabei ist er immer auf der Bühne und somit sind die zwei Pausen der Aufführung für ihn eingerichtet. Villazón präsentiert sich als großer Sängerdarsteller und in exzellenter körperlicher Verfassung. In aller Bescheidenheit nimmt er schließlich seinen lautstarken Applaus entgegen. Seinem Teamgeist verleiht er einen besonderen Ausdruck, indem er niemals alleine vor den Vorhang tritt.

Magdalena Kožená als Juliette meistert die anspruchsvolle Mezzo-Partie mit Bravour, kommt aber in den kurzen, exponierten sehr hohen Passagen mit unruhigem Zittern in der Stimme daher. Sie ist optisch im roten Kleid ein echter Hingucker, wirkt aber wegen der starken Darstellung von Rollando Villazón insgesamt ein bisschen blass.

Das Musizieren der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim ist erneut ein Ereignis auf höchstem Niveau. Martinůs entwickelte für diese Oper eigene formalmusikalische Strategien und einen klanglichen Facettenreichtum, der bei den engagierte, aufmerksamen Musikern in allerbesten Händen ist. Während die Streicher spannungsreiche Passagen mit fantasievoller Eleganz gestalten, spielen besonders die Bläser ein elegantes, ausdrucksstarkes Solo nach dem anderen. 

So wird der Abend im Schillertheater zu einem Muss für Opernfans! Die vielseitige Musik, die starke Inszenierung und der faszinierende Hauptdarsteller Rollandó Villazon machen die Oper Juliette in der Inszenierung von Claus Guth zu einem der interessantesten Theatererlebnisse der Spielzeit.

Juliette

Lyrische Oper in drei Akten von Bohuslav Martinůs
Text von Bohuslav Martinůs nach Georges Neveux
Premiere am Samstag, 28. Mai 2016 um 19:00 Uhr
Weitere Vorstellungen am 2., 5., 7., 10., 14. und 18. Juni 2016
Dauer ca 3.20 h, inklusive 2 Pausen

In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln. 

  • Musikalische Leitung: Daniel Barenboim
  • Inszenierung: Claus Guth
  • Bühnenbild: Alfred Peter
  • Kostüme: Eva Dessecker
  • Choreographie: Ramses Sigl
  • Licht: Olaf Freese
  • Chor: Martin Wright
  • Dramturgie: Yvonne Gebauer, Roman Reeger

Opernfan.de berichtet hier von der Premiere.  

Besetzung:

Juliette: Magdalena Kožená, Michel: Rolando Villazón, Kommissar und andere Figuren der Traumwelt: Richard Croft, Kleiner Araber und andere Figuren: Thomas Lichtenecker,  Alter Araber und andere Figuren: Wolfgang Schöne, Vogelverkäuferin und andere Figuren: Elsa Dreisig, Fischverkäuferin und Alte Dame: Adriane Queiroz, Mann mit Helm und andere Figuren: Arttu Kataja, Mann am Fenster und andere Figuren: Jan Martiník, 2. Herr: Natalia Skrycha, Lokomotivführer: Florian Hoffmann. 

Orchester: Staatskapelle Berlin; Chor: Staatsopernchor

Bitte beachten Sie auch in den nächsten Spielzeiten die frühzeitigen Ankündigungen dieser Inszenierung. 

Link zur Website der Staatsoper unter den Linden

Die Theaterkasse der Staatsoper hat die Berliner Telefonnummer (030) - 20 34 45 55. 

Wenn Sie diese Website auf einem Mobiltelefon lesen, können Sie einfach hier klicken, um anzurufen: +493020354555 


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