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Fotos © Bettina Stöß

Neapel im Jahre 1837. Oper war damals, was heute Kino und Internet sind, Unterhaltung für die Massen. Gaetano Donizetti brachte seine heute eher selten gespielte Oper Roberto Devereaux zur Uraufführung. Sie war ein großer Erfolg, wurde auf der ganzen Welt geliebt und geriet Ende des 19. Jahrhunderts für lange achtzig Jahre in Vergessenheit.

Neapel im Jahre 1837. Oper war damals, was heute Kino und Internet sind, Unterhaltung für die Massen. Gaetano Donizetti brachte seine heute eher selten gespielte Oper Roberto Devereaux zur Uraufführung. Sie war ein großer Erfolg, wurde auf der ganzen Welt geliebt und geriet Ende des 19. Jahrhunderts für lange achtzig Jahre in Vergessenheit.

 

Edita Gruberova (Bild: Bettina Stöß im Auftrag der Deutschen Oper Berlin)
Ein großartiger Abend mit einem großartigen Ensemble (Bild: Bettina Stöß im Auftrag der Deutschen Oper Berlin)
Davide Luciano und Edita Gruberova (Bild: Bettina Stöß)
Davide Luciano und Edita Gruberova (Bild: Bettina Stöß)

Berlin, 2014. Die beiden Berliner Aufführung des "Roberto" sind an zwei Abenden für jeweils rund zwei Tausend Besucher im großen Saal der Philharmonie feierliche Erlebnisse. Fans aus der ganzen Welt und das ausnahmsweise gut zu begeisternde Berliner Premierenpublikum huldigen der unvergleichlichen Sopranistin Edita Gruberova, die seit etwas über 24 Jahren in der Rolle der Elisabetta triumphiert. "Donizetti hat den Roberto für meine Stimme geschrieben," erklärt Edita Gruberova. Berlin und seine Opernfans erleben zwei echte, große Opernabende mit ähnlicher Begeisterung wie zu Donizettis Zeiten während der Glanzzeit des Belcantos im 19. Jahrhundert.

"Roberto ist meine Lieblingsoper", erklärt Edita Gruberova im Interview. Sie ist auch eine Lieblingsoper der Belcanto - Anhänger und opernfan.de war gleich bei beiden "Robertos" dabei. Beide Abende geraten zu echten Höhepunkten der Kunstform Oper. Edita Gruberova hält sich stabil auf dem künstlerischen Zenit ihrer langen Karriere. Ihre dramatische Ausdruckskraft, die gesetzten dynamischen Kontraste und ihr Wechsel zwischen solistischem Strahlen und konzertiertem Musizieren faszinieren stets aufs Neue.

Die Akustik der Berliner Philharmonie ist für eine konzertante Aufführung noch besser geeignet als ein Opernhaus. Gerade auf den teureren Plätzen ist jede Orchesterstimme (Leitung: Pietro Rizzo) einzeln hörbar. Jede, die Sänger begleitende Melodie, ist plastisch und unvermittelt zu vernehmen. Nichts verschwimmt, alles ist deutlich. Eine dankbare Spielstätte, die aufgrund der andauernden Renovierungsarbeiten auf der großen Bühne der Deutschen Oper gewählt werden musste.

Das Ensemble steht der "Leading Lady" in nichts nach. Der Italiener David Luciano als Herzog von Nottingham spielt alle Asse aus: Eine besonders schöne Stimme, eine große Flexibilität und ein sehr sicheres Forte in den höchsten Lagen. Veronica Simeoni als Sara steht etwas stärker in Elisabettas Schatten, nutzt aber geschickt jede Möglichkeit, ins klangliche Rampenlicht zu gelangen. Der Tenor Celso Albelo fällt an beiden Abenden zunächst durch einen näselnden Klang auf, was auf ein übertriebenes Sicherheitsdenken zurückzuführen sein könnte. Er zieht die Stimme etwas weit nach oben, damit im anstrengenden zweiten und dritten Drittel nichts passiert. Es wäre nicht nötig gewesen, denn der gebürtige Spanier hat's einfach! Für Edita Gruberova ist er ein harmonischer Duett- und Ensemblepartner. Besonders seine schnellen Passagen und dramatische Ausbrüche sind überzeugend und schön.

Bei Gruberova-Abenden schwingt immer etwas Wehmut mit. Ich höre Sie schon seit 25 Jahren regelmäßig, genau genommen ist opernfan.de mal als Fanseite von Edita Gruberova gestartet (im Jahre 1998). Es heißt, bei jeder Edita-Aufführung auch ein bisschen Abschied zu nehmen. Sicherlich war es ihr letzter "Roberto" in Berlin! Es besteht Gefahr, dass große Teile der dramatischen Donizetti-Musik dann wieder für Jahrzehnte in der Versenkung verschwinden... zumindest auf Berliner Bühnen.

 

5. und 11. November 2014 in der Berliner Philarmonie (opernfan.de war bei beiden Vorstellungen dabei).
Konzertante Aufführung.
Deutsche Oper Berlin
Berlin, Deutschland

"Roberto Devereaux" von Gaetano Donizetti.

Sängerinnen und Sänger

  • Edita Gruberova (Elisabetta), 
  • Davide Luciano (Herzog von Nottingham), 
  • Veronica Simeoni (Sara, seine Fra), 
  • Celso Abelo (Roberto Devereux), 
  • Gideon Poppe (Lord Cecil), 
  • Marko Mimica (Sir Gualtiero Raleigh), 
  • Carlton Ford (Page), 
  • Stephen Bronk (Ein Vertrauter des Herzogs)

Musikalische Leitung: Pietro Rizzi

Chöre: William Spaulding

Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin


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