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Eine neue Einspielung von Le nozze di Figaro, die vierte Mozart-Oper eines Zyklus, hat sich Moritz Kühn für opernfan.de angehört. 

Eine neue Einspielung von Le nozze di Figaro, die vierte Mozart-Oper eines Zyklus, hat sich Moritz Kühn für opernfan.de angehört. 

 Es hat den Charakter von Klassentreffen, wenn Yannick Nézet-Séguin bereits zum vierten Mal mit elf hervorragenden Sängern und Sängerinnen in Baden-Baden musiziert, um den nächsten Teil des Mozarts-Zyklus einzuspielen. Diesmal steht Le nozze di Figaro auf der Agenda und zusammen mit dem Chamber Orchestra of Europe liefert Nézet-Séguin eine vitale und prickelnde Mozart-Interpretation ab. Dass der jugendliche Kanadier am Pult schon lange kein „Nachtwuchsstar“ oder gar unbeschriebenes Blatt ist, hat er natürlich schon längst mit den vorangegangenen Mozart-Opern bewiesen, längst gehören sie schon zu seiner vorzeigefähigen Visitenkarte – dennoch: Für den Figaro ruht sich Nézet-Séguin nicht auf seinen Vorschusslorbeeren aus, sondern überzeugt mit kluger Phrasierung und im besten Sinne detailverliebter Artikulation. Zum Glück gehört zum besagten Klassentreffen auch eine Crew von Aufnahmetechnikern, die das sich stets weitereintwickelnde Handwerk bestens beherrschen. Sie haben den für uns Hörer bestmöglichen Klang aus dem Festspielhaus Baden-Baden festgehalten.

Für den Gesang sorgen erneut ausgewählte Mitglieder der vokalen Championsleague: Luca Pisaroni (Bass) gestaltet seinen Figaro, eine seiner Paraderollen, gewohnt spielend leicht und souverän mit allen emotionalen Facetten. Seine Liebschaft Susanna wird von Christiane Karg (Sopran) gesungen, die mit jugendlich-kräftigem Timbre überzeugt. Angela Brower (Mezzosopran) singt ihren pubertierenden Cherubino präzise und engagiert, doch fehlt es ihr an emotionaler Tiefe. Insofern werden wohl weiterhin die Interpretationen von Christine Schäfer und Isabel Leonard die Referenzaufnahmen stellen. Thomas Hampson (Bariton) in der Rolle des Grafen glänz vor allem in den Höhen. Generell wird er den Anforderungen seiner Rolle in allen Aspekten gerecht und macht Peter Mattei ordentlich Konkurrenz, auch wenn er diesem nicht ganz das Wasser reichen kann. Sonya Yoncheva (Sopran) singt mit silbernem und reifem Timbre ihre Gräfen unglaublich gefühlvoll und berührend. Darüber hinaus harmoniert sie hervorragend mit Brower und Karg in den Ensembleszenen. Rollando Villazón (Tenor) darf seiner komödiantischen Leidenschaft nachkommen und gestaltet einen gewitzten Basilio, an dem nichts auszusetzen ist. Seine Rollenpartnerin Marcellina wird von der Sopranistin Anne Sophie von Otter gesungen, der es gelingt, alle Facetten zwischen keifender Konkurrentin und liebevoller Mutter darzustellen. Maurizio Muraro (Bass) singt seinen aufgebrachten und rachsüchtigen Basilio glaubhaft und präzise. Ebenso zahlt es sich ganz und gar aus, dass auch die kleineren Partien hochkarätig besetzt wurden. So lassen Regula Mühlemann (Sopran) als Barbarina, Jean-Paul Fouchécourt (Tenor) als Don Curzio und Philippe Sly (Bassbariton) als Antonio keine Wünsche offen.

Das Vocalensemble Raststatt singt die Chorpartien wie immer leidenschaftlich und präzise.

 

Wolfgang Amadeus Mozart 

Le nozze di Figaro (3 CDs, eine Aufnahme aus dem Festspielhaus Baden-Baden, 2016)

Musikalische Leitung: Yannick Nézet-Séguin, mit: Christiane Karg, Angela Brower, Thomas Hampson, Anne Sophie von Otter, Maurizio Muraro, Rollando Villazón, Luca Pisaroni, Philippe Sly, Regula Mühlemann, Sonya Yoncheva, Jean-Paul Fouchécourt, Vocalensemble Rastatt
Orchester: Chamber Orchestra of Europe
Dauer: 172 Minuten
© Deutsche Grammophon

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Mozart: Le nozze di Figaro - Teil 4 des Opernzyklus mit Yannick Nézet-Séguin 

 

 

 


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